Absteiger des Jahres FDP-Edition

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Wer sich schon gefragt hatte, wieso die FDP nicht bei den Absteigern zu finden war, dem sei gesagt: Sie hat sich ihre eigene Kategorie geschaffen. Eine Regierungspartei, die aus dem Parlament fliegt, ein Novum in Deutschland.

Mal ganz abgesehen davon, dass sich die FDP als Ganzes absolut desolat aufführte, ragten einige Köpfe heraus. Sie leisteten einen respektablen Beitrag zum spektakulären Wahlergebnis.

So sind die Ursprünge der Niederlage bei Guido Westerwelle zu suchen. In seinen Jahren als Vorsitzender reduzierte er die Freien Demokraten auf ein Thema: Steuersenkungen. Sowas kann gutgehen, allerdings sollte man das Versprechen in der Regierung auch umsetzen. Beinahe genauso schlimm ist, dass Westerwelle der FDP folglich auch keine neue Machtoption verschaffte. Sie blieb an der CDU kleben und konnte sich nicht lösen, selbst als sie im Untergang begriffen war.

Doch nachdem die Youngster in der FDP-Spitze ihren Chef stürzten, bot sich die Chance zum Neuanfang. Rösler hätte alles Denkbare machen können, nur eben nicht weiter wie bisher. Ausgerechnet das tat er. Ergo kein kontrollierter Neuanfang, sondern verwalteter Untergang.

Nicht, dass die anderen FDP-Spitzenpolitiker einschritten, nein. Die Minister blieben blass, durchsetzungsschwach und zeigten erst recht keinen Mut zur programmatischen Veränderung. So musste man sich auf Rainer Brüderle als Hoffnungsträger verlassen. Es sagt viel über eine Partei aus, wenn der Senior als Hoffnungsträger gehandelt wird. Das hat keine Zukunft. Zudem hatte dieser fast so viel Pech wie Peer Steinbrück. Erst die Sexismusdebatte zu Beginn des Jahres und dann auch noch Knochenbruch mitten im Wahlkampf.

Während der NSA-Affäre, eigentlich eine Steilvorlage für eine liberale Partei sich zu profilieren, versagte die Partei auf ganzer Linie. Niemand muckte gegen den Muttikurs des Beschwichtigens und Für-Beendet-Erklären auf.

Niemand kann sagen, die FDP wäre nicht selbst schuld gewesen. Sie regierte und präsentierte sich so schlecht, dass es nur ein Ende nehmen konnte. Statt auf Rösler und Brüderle zu setzen, hätte die FDP gut daran getan, auf Lindner und Kubicki zu setzen. Das hätte Hoffnung auf bessere Zeiten ausgelöst, bei Partei und Bürger. Doch es kam wie bekannt. Eine für die Geschichte der Bundesrepublik prägende Partei, die Regierungspartei FDP, wurde somit im Jahr 2013 pulverisiert. Selber Schuld, denn die Lunte zündeten sie selbst an.

Autor: Henri Koblischke

Hi, ich bin Henri und schon seit langem politikinteressiert. Da mir auch Schreiben Spaß macht, habe ich den Blog www.politicsgermany.com aufgebaut. Hier kommentiere ich mit anderen Interessierten die aktuellen Ereignisse in Deutschland, Europa und der Welt. Neben meiner Web- und IT-Affinität bin ich auch ganz analog als Geocacher unterwegs ;)

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